Standort – Wie wird der Bau der Deponie Hoher Weg II organisiert? Wie geht es dann am Standort weiter?
Der Bau der Deponie Hoher Weg II ist ein komplexes Projekt. Hier erklären wir Ihnen unter anderem, welche Maßnahmen als Erstes angegangen werden.
Der Bau der Deponie Hoher Weg II ist ein komplexes Projekt. Hier erklären wir Ihnen unter anderem, welche Maßnahmen als Erstes angegangen werden.
Der WBL hat von der Stadt Ludwigshafen am Rhein den Auftrag erhalten, für die nächsten 25 Jahre dafür zu sorgen, dass die Stadt ihre mineralischen Abfälle (zum Beispiel Bauschutt) unabhängig und eigenständig entsorgen kann (Entsorgungsunabhängigkeit). Diese stellen somit die Mindestbetriebsdauer der Deponie Hoher Weg II dar.
Eine Deponie ist ein komplexes technisches Bauwerk. Das unabdingbare Ziel beim Neubau einer Deponie ist der Schutz der Umwelt. Deshalb gibt es für die Einrichtung einer Deponie genaue gesetzliche und technische Grundanforderungen, nach denen die Bauschuttdeponie geplant und gebaut werden muss. Für den WBL und die zuständigen Planerinnen und Planer sind hierbei unter anderem die Deponieverordnung sowie der Empfehlungskatalog der Bund-/Länderarbeitsgemeinschaft Abfall in Deutschland (LAGA) maßgeblich.
Deponieverordnung und LAGA-BQS: Was wird darin genau geregelt?
Wie gesetzliche und technische Anforderungen zum Schutz der Umwelt beim Neubau einer Deponie einzuhalten sind, wird insbesondere beim Grundwasserschutz deutlich. Die zu planende Deponie Hoher Weg II wird entsprechend der zuvor genannten gesetzlichen Vorschriften und nach dem aktuellen Stand der Technik errichtet. Beim Grundwasserschutz wird deshalb ein mehrschichtiges Abdichtungssystem installiert, um eine Beeinträchtigung des Grundwassers durch Schadstoffe dauerhaft und vollumfassend auszuschließen. Weitere Informationen zum Genehmigungsverfahren und was dabei in Sachen Grundwasserschutz getan wird finden Sie hier.
Beim Neubau der Deponie Hoher Weg II ist es dieses Abdichtungssystem, das als Erstes errichtet wird. Das Abdichtungssystem besteht aus mehreren Schichten und Barrieren unterschiedlichen Materials. Diese werden nach und nach übereinander in verschiedenen Lagen eingerichtet, ehe mineralischer Abfall eingelagert werden kann.
Die Darstellung zeigt schematisch, wie die Deponie Hoher Weg II aufgebaut sein wird. Die Deponie Hoher Weg II gehört zur Deponieklasse I (hier finden Sie eine Infografik zu den Deponieklassen), deren Abdichtungssystem aus insgesamt vier Schichten besteht.
Was bedeuten diese einzelnen Abdichtungselemente genau?
Geologische Barriere
Die geologische Barriere stellt den natürlichen weiteren Schutz der Umwelt zusätzlich zu den erforderlichen Schutzmaßnahmen (Basis- und Oberflächenabdichtung) dar. Sollten die natürlich vorhandenen geologischen Schichten diese Schutzfunktion nur unzureichend gewährleisten können, sind zusätzliche technische Maßnahmen erforderlich. Diese bestehen aus einem flächendeckenden Einbau von extrem dichtem Bodenmaterial, wie etwa Ton. Dieser muss in der vorgeschrienenen Dicke und Qualität eingebaut werden, um den zu geringen natürlichen Schutz auszugleichen und das Grundwasser nachhaltig zu schützen.
Basisabdichtung
Oberhalb der geologischen Barriere wird eine sogenannte Basisabdichtung eingezogen. Sie besteht aus mineralischen Materialien, wie etwa Ton/Lehm oder einer Abdichtungsbahn aus Kunststoff. Darüber wird eine Entwässerungsschicht (zum Beispiel Kies) ausgebracht, um Sickerwasser, das während des Betriebs der Deponie anfallen wird, aufzufangen und abzuleiten. Abgeleitet wird es in die städtische Kanalisation. Eine Versickerung im Untergrund muss ausgeschlossen sein.
Abfallkörper
Der sogenannte Abfallkörper ist dann diejenige Lage im Abdichtungssystem, die aus Abfällen zum Beispiel mit Schadstoffen belasteten Böden und Bauschutt besteht, zu dessen Entsorgung die Deponie Hoher Weg II eingerichtet wird. Die hier eingelagerten mineralischen Abfälle werden die vorgeschriebenen Grenzwerten der Deponieklasse I einhalten. Welche Grenzwerte das sind, wird von der SGD-Süd unter Berücksichtigung der Deponieverordnung in der Genehmigung der Deponie festgeschrieben (Die Deponieverordnung finden Sie hier. Informationen zur Frage, wer die Deponie genehmigt, können Sie hier nachlesen.). Der Abfallkörper wird während des Betriebs abschnittsweise mit mineralischen Abfällen (zum Beispiel mit Schadstoffen belasteter Bauschutt) verfüllt. Dies sind die sogenannten Ablagerungsbereiche.
Oberflächenabdichtung
Das Abdichtungssystem schützt nicht nur nach unten, sondern auch nach oben. Ist ein Ablagerungsbereich mit mineralischen Abfällen verfüllt (zum Beispiel mit Schadstoffen belasteter Bauschutt), wird dieser mit der Oberflächenabdichtung abgedeckt. Diese Oberflächenabdichtung besteht im Wesentlichen aus einer 2,5 mm dicken PEHD-Kunststoffdichtungsbahn mit den entsprechenden Entwässerungsschichten gegen das Eindringen von Oberflächenwasser. Darüber wird das ganze Abdichtungssystem mit Rekultivierungsböden abgedeckt. Auch an diese Rekultivierungsschicht werden technische Anforderungen gestellt: In der oberen Lage muss Regenwasser schnell versickern, um einem Oberflächenabfluss und somit Erosionsschäden entgegen zu wirken. Die untere Lage muss in der Lage sein, das Regenwasser aus der obere Lage zu speichern und der Vegetation zur Verfügung zu stellen. Diese Vegetation besteht aus standorttypischen Gräser, Kräutern und sonstigen Pflanzungen. Auf diesen Flächen wäre, nachdem die Deponie durch die Behörden freigegeben ist, eine Nachnutzung zum Beispiel als Naherholungsgebiet denkbar.
Weitere Dinge, die beim Bau der Deponie als Erstes angegangen werden, sind:
Dies ist der aktuelle vorkonzeptionellen Lageplan der geplanten Deponie Hoher Weg II:
Nachdem die Oberflächenabdichtung bestehend aus einer PEHD-Kunststoffdichtungsbahn aufgetragen wurde, wird ein Rekultivierungsboden (Wurzelboden) eingebaut, sodass die Ansaat von Pflanzen, Kräutern und Wiesen zeitnah beginnen kann.
Die Höhe der Deponie Hoher Weg II, wenn Sie vollständig gefüllt ist, wird sich an der bestehenden Höhe der Deponie Hoher Weg I orientieren. Zur besseren Vorstellung: Die Deponie Hoher Weg II wird in etwa so hoch sein wie die Deponie Hoher Weg I oder der Michaelsberg.